( VI )
Wer jemals nachts in der Wüste unterwegs war, und sei es nur um zu pinkeln,
wird kaum je vergessen, wie tückisch dann das Licht den Boden
maskiert. Es füllt alle größeren Unebenheiten auf,
gleicht sie den kleinen Bodenwellen an, und verwandelt alles in die
Fata Morgana eines weiten, planen Sandstrandes.
Sehenden Auges stolpert man in unsichtbare
Verwehungen hinein, fällt in ein aufragendes Etwas, das
erst sichtbar wird, nachdem man mit Knien und Oberkörper
darin versunken ist. Man geht weiter mit geschärfter Wachsamkeit –
um in eine Senke zu fallen; und im Zurückschauen ist keine
Erhöhung dort, von wo man soeben herabkam.
Man starrt den Boden an, als sei er ein Feind, ein Kriegsgegner, man senkt
den Kopf, so nah wie möglich dem harmlosen Abbild
gekräuselten Sandes entgegen, sieht nichts als feine
Strukturen, da tut sich ein Nichts auf unter dem ersten Schritt, man
stürzt diesmal tiefer, drei vier Meter eine Düne hinab, die
steil genug ist zum Fallen, aber recht eigentlich nicht steil genug, um
unsichtbar sein zu dürfen aus nächster Nähe, in einer
sternklaren Nacht, durchzogen vom eng gewebten Band der
Milchstraße.
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mit vielen Worten
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zu großen Bildern
& wenig Worten
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in der
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